Es gibt Phasen im Leben, da funktioniert man einfach. Da schaut man nach links und rechts, beobachtet, wie die anderen es machen, und versucht, sich irgendwie passend in das Bild einzufügen. Auch ich bin diesen Weg lange gegangen. Ich habe mich angepasst, gefügt, ausprobiert. Und dabei irgendwann das verloren, was mich eigentlich mal an meiner Arbeit so begeistert hat: das Gefühl, dass ich genau das tue, was zu mir gehört.
Als ich mich voll selbstständig gemacht habe, hat sich etwas verändert. Ich konnte nicht mehr an meiner eigenen Wahrheit vorbeiarbeiten. Ich habe gespürt, wie sehr ich versuchte, jemand zu sein, der ich nicht bin. Ich wollte lauter sein, sichtbarer, durchsetzungsstärker, „mehr Powerfrau“ eben. Aber tief in mir war ich nie so. Ich bin leise, sanft, fein. Und ich habe diese Eigenschaften viel zu lange als Schwäche empfunden.
Der Wendepunkt kam, als ich angefangen habe, mich intensiver mit mir selbst auseinanderzusetzen. Nicht nur durch meine eigene Brille, sondern auch durch die Rückmeldungen meiner Kundinnen. Ich habe analysiert, was sie an mir schätzen, welches Feedback sich wiederholt. Und plötzlich wurde sichtbar, was ich selbst nie als Stärke gesehen hatte: meine Ruhe. Mein Einfühlungsvermögen. Meine sanfte Art, Menschen zu führen, ohne sie zu überfordern. Mein Blick fürs Detail. Meine Geduld.
Der schwerste Schritt war, genau das zu akzeptieren. Mich nicht mehr dafür zu verurteilen, dass ich eben nicht laut bin. Nicht impulsiv. Nicht fordernd. Sondern tief. Beobachtend. Emotional. Und irgendwann kam die Erkenntnis: Ich bin nicht verkehrt. Im Gegenteil. Genau diese Eigenschaften machen meinen Wert aus. Sie bringen Verbindung. Vertrauen. Tiefe. Und sie ermöglichen genau die Arbeit, die ich heute mache.
Diese Entwicklung hat mein Business komplett verändert. Ich bin heute sicherer, klarer, selbstbewusster. Ich weiß, wer ich bin, was ich kann und wofür ich stehen möchte. Ich versuche nicht mehr, jemand anderes zu sein. Und das schönste daran: Ich ziehe genau die Menschen an, die zu mir passen. Menschen, die meine leise Art nicht als Schwäche sehen, sondern als Einladung. Die sich nach Feingefühl und Tiefe sehnen – und genau das bei mir finden.
Wenn du gerade selbst an einem Punkt stehst, an dem du dich fragst, ob du auf dem richtigen Weg bist, dann kann ich dir nur raten: Schau hin. Ehrlich. Liebevoll. Ohne Urteil. Setz dich mit dir selbst auseinander. Nicht nur mit dem, was du tust, sondern mit dem, was dich im Kern ausmacht. Welche Eigenschaften dich leiten. Welche Gefühle dir wichtig sind. Welche Werte dir Halt geben.
Gleichzeitig: Versuch dich nicht in ein Bild zu pressen, das dir nicht entspricht. Du darfst gestalten, werdu sein willst. Aber du musst nicht gegen deine eigene Natur arbeiten. Es ist ein Prozess. Eine Reise. Und jedes kleine Puzzlestück bringt dich deinem eigenen Bild ein Stück näher.
Ich bin meinen Weg gegangen. Nicht perfekt. Nicht linear. Aber echt. Und genau das macht ihn zu meinem.
