Ich hab’s lange gar nicht richtig gemerkt. Ich habe einfach gemacht. Habe funktioniert. Aufgaben abgehakt. Dinge geplant, umgesetzt, angepasst. Und gleichzeitig hat sich vieles total schwer angefühlt. Wie ein zäher Kaugummi.
Ich habe prokrastiniert. Nicht, weil ich faul war oder planlos. Sondern weil bestimmte Dinge schlichtweg nicht aus mir kamen. Es waren Themen, die mir „fremd“ waren. Strategien, die ich übernommen habe, weil sie so „funktionieren sollen“. To-dos, die ich aufgeschrieben hatte, weil sie jemand anders in einem Reel, Post oder Workshop empfohlen hat. Und es hat sich angefühlt, als würde ich durch den Alltag meines eigenen Business laufen wie durch eine Rolle, die jemand anders für mich geschrieben hat.
Und dann gab es da die anderen Momente: Diese eine Idee, die kribbelt. Die mich plötzlich so begeistert, dass ich sofort loslege. Noch bevor ich den Gedanken ganz zu Ende gedacht habe, schreibe ich eine Mail, formuliere einen Text, starte eine Recherche oder schicke eine Nachricht raus. Weil es aus mir kommt. Weil es sich leicht anfühlt. Weil es nicht durch zehn Filtersätze im Kopf geprüft werden muss, sondern einfach da ist und raus will.
Ich hab angefangen, mich zu fragen: Was passiert, wenn ich nicht nur funktioniere, sondern wirklich fühle?
Was passiert, wenn ich meine Impulse nicht zur Seite schiebe, sondern ihnen Raum gebe? Wenn ich aufhöre zu warten, bis der richtige Rahmen entsteht – und stattdessen bemerke, dass für das, was wirklich aus mir kommt, der Rahmen sowieso schon da ist? Dass ich dann gar nicht auf den perfekten Moment warten muss, weil ich ihn automatisch erschaffe, indem ich einfach losgehe.
Seit ich wieder mehr fühle, statt nur zu funktionieren, ist da eine neue Leichtigkeit. Ich bin motivierter. Nicht, weil mir jemand gesagt hat, was jetzt strategisch clever wäre. Sondern weil ich mein Business wieder nach meiner Energie, meinerLust und meiner Klarheit ausrichte. Und das schließt Struktur nicht aus. Es heißt nicht, dass ich alles auf Gefühl laufen lasse. Aber es heißt, dass ich zuerst fühle, und dann strukturiere. Nicht andersrum.
Was mir dabei besonders aufgefallen ist: Diese feine Unterscheidung zwischen echter Motivation und bloßem Erwartungsdruck. Manchmal wollen wir Dinge nur tun, weil wir uns vom Ergebnis etwas versprechen. Aber die Frage ist: Macht dir auch der Weg dahin Freude? Nicht nur das Ziel, sondern der Prozess? Wenn du spürst, dass dich nicht nur das „Was“, sondern auch das „Wie“ begeistert, dann bist du wahrscheinlich auf dem richtigen Weg.
Fazit? Strategien sind toll. Tipps und Tools auch. Aber eben zum richtigen Zeitpunkt. Wenn du deine eigene Stimme noch gar nicht richtig kennst, fühlt sich alles wie Lärm an. Dann verlierst du dich in Methoden, die sich gut anhören, aber für dich nicht funktionieren. Deshalb: Frag dich bei allem, was du aufschnappst oder planst, immer wieder ehrlich:
Fühlt es sich nach mir an?
Bin ich motiviert vom Prozess oder nur vom Ergebnis?
Kommt diese Idee wirklich aus mir?
Und wenn du spürst, dass etwas in dir kribbelt: Dann ist das vielleicht genau der richtige Moment, nicht zu funktionieren, sondern zu fühlen. Und loszugehen.